Anatomie lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

Anatomie lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

Anatomie

lernen mit

Eselsbrücken

Drei essentielle

Lernstrategien

Liebe Lernende, 

in der Anatomie gilt es unglaublich viel zu lernen: Muskeln, Nerven, Rückenmarkssegmente... – you name it. Auf Logik lernen ist im Medizinstudium wichtig und hilfreich, in der Anatomie leider selten möglich. Das Testat, das Physikum – sie alle brauchen andere Lernstrategien. Mit drei Tipps wollen wir euch speziell helfen, euch auf die Anatomie vorzubereiten. Wir bieten aktuell Merkhilfen rund um die obere und untere Extremität. Doch da fängt die Anatomie bekanntlich erst an (und vielen Zahnmedizinern werden die Extremitäten sogar erspart). In der Vorklinik haben wir noch über Eselsbrücken die Nase gerümpft, bis wir der Prüferin gegenübersaßen und gemerkt haben, welches Wissen am sichersten sitzt. Korrekt. Das mit Eselsbrücken. 

In der Anatomie gibt es drei Herausforderungen, die wir hier herausgreifen: Wie merke ich mir schwierige Namen? Bspw. die Fossa pterygopalatina. Wie verbinde ich Zahlen mit Fakten? Bspw.: Woher weiß ich, dass der M. piriformis durch direkte Äste des Plexus sacralis innerviert wird und dabei die Rückenmarkssegmente L5 bis S2 relevant sind? Und zuletzt: Wie merke ich mir, was zusammengehört? Bspw. welche Muskeln der Rotatorenmanschette vom N. suprascapularis innerviert werden?

 

Legen wir los.  

Anatomie lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

Wie merke ich mir schwierige Namen?

Die Anatomie ist voll fremder Namen. Die Muskeln heißen M. sternocleidomastoideus oder M. gemellus inferior, die Nerven bspw. N. obturatorius und die Gefäße Arteria temporalis superficialis. Bekanntlich hat der Körper 650 Muskeln. Es gilt einige neue Vokabeln zu pauken. Da kann der Kopf schon mal rauchen, gerade wenn man neu im Fach ist. 

Anatomie-Vokabeln lernen mit Klangbildern

– a.k.a. phonetische Assoziationen –

Wir wollen Dich jetzt ermutigen, mehr (ja, ganz genau) Spaß beim Lernen zu haben. Lernen kann eine traurige Plackerei sein. Oder eine amüsante Herausforderung. Das eigene Leid kann auch das eigene Vergnügen werden. Vorweg noch Folgendes: Diese und die folgenden Strategien brauchst Du nicht anzuwenden, wenn Dir etwas gut ins Hirn geht. Unsere Tipps sollen Dir helfen, wenn neues Wissen partout nicht in Deinen Schädel will. Immer dann solltest Du auf Merkhilfen zurückgreifen. Diese funktionieren als Anker. Die Lerntheorie besagt: Neues Wissen verknüpfen wir immer mit bekanntem. In das Wissensnetz bzw. die assoziativen Netzwerke in unserem Großhirn gliedern sich neue Fakten immer dann ein, wenn sie an bereits vorhandene Knotenpunkte andocken können. Und je mehr davon vorhanden sind, umso besser. Begrifflichkeiten, die uns bekannt sind, haben es somit einfacher. So etwa der Rabenschnabelfortsatz des Schulterblattes. Sobald dieser aber auf Lateinisch als Processus coracoideus gelernt werden will, wird es kniffliger. Was hilft? Ein Rabe, der einer Koralle den Prozess macht. Und zwar auf einem großen Blatt. So verknüpfen wir das Schulterblatt, den Processus (Prozess) coracoideus (Koralle) und den Rabenschnabelfortsatz. Oder als Prinzessin Cora, wie in einigen unserer Merkbilder. 

Cricket vor der Tür? Ja, Cricket vor der Tür.

– die Zerstörung der Mythen –

Der M. cricothyroideus wird zum Cricket-Spiel vor der Tür. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und drei häufigen Einwänden sei hier begegnet: 1) Das braucht zu viel Zeit! 2) Ich bin nicht kreativ genug für sowas. 3) Das ist nur etwas für visuell Lernende.

 

Mythos Nr. 1: Mit dem Konzept der Aktivierungsenergie wird man bereits in der Schule konfrontiert (meist nachdem der Wecker klingelt) und sonst früh im Studium. Damit vergleichbar sind auch Eselsbrücken. Jap, korrekt, Eselsbrücken erfinden kostet Zeit (guck mal auf unser Stundenkonto!). Das Ganze kostet Dich mehr Energie – auf den ersten Blick. Denn Du wirst Dir durch Eselsbrücken wichtige Fakten länger merken, als wenn Du sie nur wieder und wieder (…Zeit…Energie…) versuchst, sie einfach so zu merken. (Hier ein erneuter Hinweise, dass dies nur auf Fakten zutrifft, die nicht einfach so in Deinen Kopf wollen, siehe oben.) Mit den Eselsbrücken kommt das Erinnern gleichsam der Energiekurve besser in Schwung. 

 

Mythos Nr. 2: Englisch haben mittlerweile die meisten von uns gelernt. Je mehr Vokabeln man kennt, desto einfacher bewegt man sich in der Fremdsprache. Und wer eine oder zwei gelernt hat, tut sich oft mit der nächsten noch leichter. Und auch das Erfinden von Klangbildern ist etwas, das im Verlauf des Studiums und mit der Übung immer einfacher wird. Du erarbeitest Dir ein Repertoire an eigenen Assoziationen und wirst eben auch geübter darin, neue zu erfinden. Und wo es vorher darum ging, sich zu motivieren, weiterzulernen, geht es jetzt darum, für den hartnäckigen Lernstoff einfach gute Eselsbrücken zu erfinden. 

 

Mythos Nr. 3: Die Theorie rund um die Lerntypen gilt mittlerweile als überholt, was jedoch nicht zutreffend ist, da es sie nie gab. Es ist eine Urban Legend. Jeder von uns hat zwar eine Neigung zu bestimmten Lernmethoden. Jedoch ist das wichtigste Rezept ein Smoothie – ein Mix aus Lernmethoden. Und auch Studierende, die sich selbst nicht als visuelle Lerner einschätzen würden, profitieren massiv von visuellen Lernhilfen. Unser Gehirn ist über die Evolution darauf getrimmt worden, visuelle Hinweise zu identifizieren und zu erinnern, um das Überleben zu sichern (so fühlt es sich im Studium auch wirklich oft genug an, also Augen auf).

Wie finde ich Assoziationen? Eine Kurzanleitung

– Wort für Wort, nicht Silbe für Silbe –

Zeit für Stichpunkte

  • Was Dir zuerst in den Sinn kommt, ist die beste Assoziation
  • Assoziiere eher nicht Silbe für Silbe – hier gilt das Mengenprinzip:
    • Um Dir eine Sache zu merken, solltest Du sie möglichst nicht mit mehr als zwei Teilen assoziieren müssen
    • Ideal ist die 1:1-Regel: M. cricothyroideus = Cricket vor der Tür
  • Reime sind Dein Freund (unser Gehirn LIEBT Reime)
  • Ähnliche Worte mit anderen Anfangsbuchstaben können helfen (beta = Feta)
  • Kombiniere wiederholte Bezeichnungen (Laterne für Lateral, Margo lateralis = Mango-Laterne, Epicondylus lateralis humeri: Epischer Condor mit Hummer-Laterne)
Anatomie lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

Wie verbinde ich Zahlen mit Fakten?

In der Anatomie treffen wir auf Zahlen, viele Zahlen. Zahlen, die in unseren Kopf sollen. Zahlen, die nicht in unseren Kopf wollen. Welche Rückenmarkssegmente innervieren den Musculus Schlagmichtot, aus den Spinalnerven welcher Rückenmarkssegmente setzt sich der Nervus Nervtmichbloß zusammen? 

Jede Zahl hat einen Freund

– vier = bier, sechs = … –

Der Retter für Testat, Physikum und Studium heißt: Zahl-Formensystem. Im Zahl-Formensystem wird jeder Zahl ein Objekt zugeordnet. Und wir tischen gleich mit den Grundregeln auf: 

  • jede Zahl, 1-9, bekommt eine Assoziation
  • die Assoziation sollte einfach sein (vier = Stuhl, denn der hat vier Beine)
  • idealerweise reimt sie sich (vier = Bier)
  • idealerweise beinhaltet sie die Zahl (sechs = Würfel hat maximal sechs Augen)

Die Regeln für Fortgeschrittene:

  • Deine Assoziation sollte einfach zu zeichnen sein (drei = Dreizack)
    • das sorgt dafür, dass Du sie sehr einfach in Deine Notizen einbauen kannst (acht = Achterbahn ist da nicht so optimal)
  • Deine Assoziation sollte gut mit anderen Figuren kombinierbar sein, sodass Du sie Figuren in die Hand geben kannst (drei = Dreizack) oder auf den Kopf setzen kannst (sieben = Siebenzwergenmütze) 
  • möglichst immer eine Assoziation pro Zahl, aber es kann sich lohnen zu variieren, das hält das Gehirn fit und hilft auch, zu unterscheiden

Regeln für die Anatomie:

  • da gehäuft C, Th, L oder S eine Rolle spielt für die cervikalen, thorakalen, lumbalen oder sakralen Rückenmarkssegmente, lohnt es sich, Dein Zahl-Formensystem damit zu kombinieren. Beispielsweise durch eine Halskette, T(h)ee, Lumpen oder sakrale = heilige Gegenstände

Unsere Beispiele

Wir arbeiten sehr viel mit dem Zahl-Formensystem, daher hier unsere wichtigsten Beispiele:

Zahlensystem 1 – die Kerze: erfolgreich lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

1 = Kerze

Hier platziert im Tee, für thorakal.

Zahlensystem 2 – der Schwan: erfolgreich lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

2 = Schwan

Zum einen ist sein Hals geformt wie die Zwei und er hat zwei Flügel – die sich unabhängig vom restlichen Schwan für Merkhilfen nutzen lassen.

Zahlensystem 3 – der Dreizack: erfolgreich lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

3 = Dreizack

Hier kontextualisiert, passend zur Anatomie.

Zahlensystem 4 – der Stuhl: erfolgreich lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

4 = Stuhl

Denn er hat vier Beine und lässt sich gut für Interaktionen nutzen. Dieser hier hat zusätzlich ein paar Lumpen für lumbal.

Zahlensystem 5 – die Hand: erfolgreich lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

5 = Hand

High five! Die Hand bietet sich wegen ihrer fünf Finger an. Hier mit lumpigem Handschuh für L5.

Zahlensystem 6 – der Würfel: erfolgreich lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

6 = Würfel

Eine Alternative ist das Sixpack (trinkbar oder trainierbar). Hier verbunden mit der Spinne mit Halskrause für die zervikalen Spinalnerven C6 bis C7 (Siebenzwergenmütze). 

Zahlensystem 7 – die Siebenzwergenmütze: erfolgreich lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

7 = Siebenzwergenmütze

Wer wie wir nicht die Muße hat, jedes Mal sieben Zwerge zu skizzieren, begnügt sich mit der Siebenzwergenmütze.

Zahlensystem 8 – die Sanduhr: erfolgreich lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

8 = Sanduhr

Die Sanduhr ist geformt wie die Acht und ein sehr einfach zu skizzierendes Objekt. Hier im Rahmen, gehalten von Zehen für das Rückenmarkssegment C8 (auch zu sehen: C6).

Zahlensystem 9 – der Kegel: erfolgreich lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

9 = Kegel

Alle neune ist hier die Divise. Daher der Kegel.

Kritische Fragen: Wann ist eine Hand eine Hand?

– Violence is the answer –

Wenn Du viel mit visuellen Eselsbrücken arbeitest, stellt sich irgendwann die Frage: Ist jede Hand eine Fünf? Hier helfen Handlungen. Eine abgehackte Hand ist ein deutlicher Hinweis, dass diese Hand etwas Besonderes ist. Und wie immer prägen sich brutale, lustige und perverse Handlungen mit am besten ein. Damit kommen wir auch zum letzten unserer drei Tipps...

Anatomie lernen mit Eselsbrücken – Drei essentielle Lernstrategien

Wie merke ich mir, was zusammengehört?

Assoziationen schön und gut. Wie merke ich mir all diese Zusammenhänge wie jenen unserer Ausgangsfrage: Woher weiß ich, dass der M. piriformis durch direkte Äste des Plexus sacralis innerviert wird und dabei die Rückenmarkssegmente L5 bis S2 relevant sind? Hier helfen Handlungen.

Der Piriformis ist der birnenförmige Muskel, also brauchen wir eine Birne oder jemanden, der Birnen sammelt. Plexus heißt Geflecht. Also sammelt er oder sie auch noch ein Geflecht aus Ästen. Und zwar heiligen, sprich sakralen Ästen (Plexus sacralis). Die relevanten Rückenmarkssegmente sind L5 bis S2. Unsere "Pseudo-Logik" sollte hier möglichst Sinn ergeben. Daher können wir auch sagen, dass man einen lumpigen Handschuh (L5) braucht, weil das Geflecht aus dornigen Zweigen besteht. Und S2 wäre unserer Logik folgend der heilige Schwan. Der wohnt im Geflecht. 

 

Wiederum sei betont, dass es im Medizinstudium und beim Lernen nicht sinnvoll ist, für alles solche Assoziationen zu finden. Der Zweck heiligt die Mittel und diese heiligen Mittel solltest Du Dir für die Momente aufbewahren, wo es a) anders einfach nicht in Deinen Kopf will und b) die Motivation, diesen Stoff zu lernen, mehr als leidet. Denn neben ihrer unglaublichen Effektivität (gerade auf das langfristige Lernen) sind Eselsbrücken eine super Abwechslung beim Lernen und helfen, Dich bei Laune zu halten. 

Zeit anzufangen!

Zusammenfassung

Wir haben uns mit drei wichtigen Lernstrategien beschäftigt, die besonders in der Anatomie von Relevanz sind, weil wir es in der Anatomie eigentlich nur mit komplizierten Namen und wilden Zahlen zu tun haben. Unsere drei Lerntipps betrafen daher: Sich Namen zu merken, durch Klangbilder a.k.a. phonetische Assoziationen. Sich mithilfe des Zahl-Formensystem Eselsbrücken zu bauen, wann immer es darum geht, Zahlen mit etwas in Verbindung zu bringen. Und zuletzt Handlungen oder kleine Geschichten zu bauen, wann immer man Schwierigkeiten hat, Dinge im Zusammenhang abzuspeichern. Frohes Lernen!

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Das sind wir:

Eseslbrückenbauer aus Leidenschaft – Medizin besser lernen und meistern, yeah!

Wir von Meditricks sind ein ca. 35-köpfiges Team (s. Teamseite). Unser Leitbild: Mit dem richtigen Lernmedium kann jeder medizinisches Wissen meistern und behalten. Wir bestehen aus Ärztinnnen & Ärzten, Medizinstudierenden, Video- und Hertzchirurgen, Sprecher/-innen – you name it. Wir sind Eselsbrückenbauer aus Leidenschaft und beschäftigen uns seit unserem eigenen Studium mit dem Lernen. Uns vereint der Wunsch, Wissen durch liebevoll aufbereitete Eselsbrücken zu vermitteln.

Wir wünschen Dir viel Spaß beim Merken! 

Medizin meistern

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Mittlerweile lernt jeder Vierte mit uns auf das M2.

Vorklinische Inhalte haben wir über die letzte Zeit ergänzt –

und haben schon sehr viel positive Rückmeldung erhalten:

Anatomie lernen ist mit unseren Eselsbrücken einfach einfacher.

"Ich bin total begeistert von dem Konzept! Es fällt mir, seit ich euch entdeckt habe, viel leichter den Stoff für Anatomie zu lernen! Vielen Dank für diese liebevolle, großartige Arbeit!"

Ralf, 2. Semester, Uni Hamburg

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"Endlich kann ich diese ganzen Muskeln und Nerven auseinanderhalten!"

Jennifer, 3. Semester, Uni Tübingen


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